Reiner Trimborn:

Neuartige Konzeption:

Erneuerbarer super- effizienter Solar-Einspeise-Wechselrichter

Vorbemerkung: über eines muß man sich im klaren sein: Solarenergienutzung via Netzeinspeisung ist zwar populär, aber in der tatsächlichen ökologischen Gesamtbilanz die schlechteste Art der Solarenergienutzung gegenüber den weit effektiveren netzfreien Systemen.

Das liegt daran, daß

1).Netzeinspeisung bzw. Netzgebrauch in der Regel Akzeptanz extrem rohstoff-verschwendender Sicherheitsvorrichtungen nach sich zieht. Der per einseitiger Nullung einer Phase "gefährlich gemachte "Haushaltsstrom kann nur durch aufwendige FI-Schalter , dicke und teure Kupfer-PE-Leiter etc. genutzt werden. Die Industrie kennt seit Urzeiten weit aufwandsärmere Netztypen ohne Nullung (sog. TNC-Netze oder z.B. auch Schutztrennung etc.) , die aber heute kaum diskutiert werden.

2). Ein Netzanschluß ist für de facto Kleinverbraucher sowieso viel zu teuer und damit unwirtschaftlich.

3).Die Solarenergie ist DIE ideale Komplementärenergie zur Kraft-Wärmekopplung und /oder zur Windenergie. Wozu Solarenergie einspeisen (exportieren), wo doch intern im Haushalt die Energie bestens untergebracht werden kann?

Nun, - ja,- Heerscharen von wenig professionellen Solarenergienutzern wollen nun die Einspeisung. Aus den Reihen dieser "klassischen" Systemnutzer kam der Hinweis, der Anlaß zu dieser Ausarbeitung gab. Bei einer solchen Solaranlage wurden die Leistungsdaten des Einspeise-Wechselrichters überprüft und nachgemessen. Es ergab sich, daß die versprochenen Leistungsdaten bzw. Wirkungsgrade signifikant in der Praxis deutlich nicht erreicht werden (oft nicht mal 90 %), was bei den Betroffenen nachvollziehbar zur Unzufriedenheit mit dem aktuellen Equipment führte.

Woran liegt das, daß aktuelle Einspeise-Wechselrichter eben nicht die Traum-Wirkungsgrade erreichen?

Man muß wissen: Solche Wechselrichter werden im Leistungsteil mit ähnlichen elektronischen Architekturen aufgebaut wie etwa Frequenzumrichter und ähnliches: Eine sog. H-Brücke läuft an der solaren Niederspannung von durchaus zweckmäßigen 48V-90 V und setzt diese per mehr oder weniger herkömmlichen Trafo auf die aktuelle Netzspannung um. Üblicherweise wird diese H-Brücke (meist mit MOS-FETs, aber auch IGBTs) per Pulsbreitenmodulation im KHz-Bereich so getastet, daß eine sinusähnliche Energieverteilung am Ausgang entsteht, die eben "einspeisende Wirkung" hat.

Eine solche aktuelle Schaltungsarchitektur ist aber eben mit konzeptionellen Nachteilen behaftet, die mit "nicht genügend hohem" Wirkungsgrad bezahlt werden müssen.

Erfahrungen mit herkömmlichen Wechselrichterkonstruktionen:

Bei der Untersuchung eines einfachen niederfrequenten experimentellen "reinen" Step-Up -Aufwärtswandlers (Fig. 1), der das "Herz" eines "normalen" Einspeisewechselrichters hat (hier Gegentakt-Halbbrücke), zeigten sich dessen Nachteile deutlich:

1). Schlechter Gesamtwirkungsgrad

2). Starke Verschlechterung des Wirkungsgrades bei lastseitiger Überbelastung (50 % nom.)

Die Ergebnisse wurden im Test als so schlecht bewertet, daß diese Konstruktion verworfen wurde und nach Alternativen gesucht wurde.

Fig.1 Gegentakt-Step-Up-Wandler

Alsdann wurde ein "klassischer" Eintakter getestet (Fig2 u.3), also ohne H-Brücke und mit geschalteter Speicherdrossel zur Spannungstransformation im hochfrequenten Sättigungsbetrieb konstruiert und getestet. Und siehe da: Die Wirkungsgrade waren durchaus befriedigend und das Betriebsverhalten in bezug auf lastseitige Fehlanpassungen insbesondere Überlast innerhalb der möglichen, noch lange nicht idealen Wirkungsgrade in diesem Punkt sogar ideal!

Fig.2 Eintakt Step-Up-Wandler

 

Fig.3 Platine zum Eintakt Step-Up-Wandler

Die Interpretation dieser sowohl positiven, wie auch negativen Versuchsergebnisse scheint folgende konstruktive Schlüsse bzw. Problemfelder zuzulassen:

1). H-Brücken in Verbindung mit Transformatoren erzeugen insbesondere bei Fehlanpassungen erhebliche Verluste in den MOS-FETs und den Wicklungen bereits beim Durchschalten des einzelnen Impulses, weil die Ströme durch die feste Kopplung des Transformators stark ansteigen ("Rückinduzierung").

2). Sowieso entstehen im Trafo erhebliche Wirbelstrom- und Ummagnetisierungsverluste, weil die Rechteckimpulsform bis auf Spezialmaterialien (Ferrite etc.) eben nicht für normales oft eingesetztes Transformatorenblech geeignet ist.

3). Sind Transformatoren oder Speicherdrosseln im Spiel, dann ist unbedingt der Vorgang beim Abschalten, also die Phase des zusammenbrechenden Feldes zu berücksichtigen. Dies geschieht zeitlich sehr schnell mit der Folge entsprechender Stromspitzen. So entsteht Verlustleistung insbesondere in den Wicklungen und in den Freilaufdioden in den MOS-FETs und an anderen Stellen.

An sich ist dank Digitaltechnik heute die Impulsgewinnung und Aufbereitung konstruktiv ideal machbar. Im Grunde sind auch MOS-FETS schon lange in den Leistungsdaten so gut, daß wirklich entsprechende Traum-Wirkungsgrade machbar sein sollten.

Neue Wechselrichterkonzeption:

Wie kommen wir nun zur Konzeption eines wirklich hocheffizienten Wechselrichters?

Der Grund "allen Übels" sind an sich die naturgesetzlichen Eigenschaften der Induktivitäten, wie Transformatoren und Drosseln. Können wir die vermeiden, dann ist der Weg frei für sagenhafte Wirkungsgrade. Diese können wir vermeiden, indem wir diese Bauteile halt einfach nicht einsetzen.

Eine Spannungserhöhung, wie sie zur Netzeinspeisung nun mal je nach Konzeption erforderlich erscheint, läßt sich auch auf anderen Wegen herbeiführen: Alt bekannt, aber in der Wirkung bis heute immer unterschätzt, sind die Kaskadenschaltungen. Sie sind hoch leistungsfähig, wenn eine neuartige Bauform verschieden Prinzipien kombiniert ("Trimbornkaskade"/ siehe Aufsatz "Kaskadenschaltungen").

Mit solchen symmetrischen Kaskadenschaltungen lassen sich DC-DC-Wandler aufbauen und eben auch DC-AC-Wandler auf Spannungstreppenbasis.

Sinusspannungstreppe:

Sinuswechselspannungen lassen sich sythetisieren, wenn einzelne DC-Teilspannungen als Spannungssäule (als Summe der Einzelspannungen) zusammengeschaltet werden. Je mehr Teilspannungen zur Verfügung stehen, um so besser wird der Verlauf einer Sinusspannung abgebildet und um so kleiner sind die einzelnen Spannungstreppen.

 

 

An sich sind alle Kaskadenbauformen kapazitive Lasten, was bei Halbleitern grundsätzlich das Problem der Stromspitzen bei der Ansteuerung stellt. Wie im Anhang beschrieben, kann dieses durch eine der Kommutierungsbrücke vorgeschaltete Induktivität im Sättigungsbetrieb gelöst werden. Das gegenüber reinen Trafo-Wechselrichtern Problem der Induktivitätskomplikationen ist bei der Kaskade mit vorgesetzter Drossel wesentlich unbedeutsamer. Denn dort muß die Drossel nur die Stromspitzen "wegbügeln", sie muß in keiner Weise per Feldenergie den kompletten Energieumschlag aufnehmen.

Dies gilt für Kaskaden-DC-DC-Wandler (Wechselrichter) mit einem Betrieb an Batterien oder Akkus mit sehr niedrigen dynamischen Impedanzen der Stromquelle.

Und jetzt kommt's: Die Impedanzen eines Solarmoduls sind relativ sehr hoch, weil halt nur gewisse Maximalströme innnerhalb der MPP-Area möglich sind (Die Solarmodulhersteller geben mangels Nachfrage Eigenschaften der dynamischen Impedanzen bisher nicht an) . Das heißt, daß Kaskaden , die batterielos im solaren Direktbetrieb laufen, im Fall des Kaskaden-DC-DC-Wandlers nicht mal eine Stromspitzendrossel brauchen!!!!....was entsprechende traumhafte Wirkungsgrade verspricht...!!!

Zudem eigenen sich (Trimborn-) Kaskaden auch für die Synthese von echten Spannungstreppen, was die Taktfrequenzen niedrig hält und damit die Schaltverluste. Zudem sind die Störspannungen aufgrund des Oberwellenspektrums viel beherrschbarer, weil nicht "gewobbelt" wird, wie beim klassischen PWM-Wechselrichter, sondern feste Stützstellen des generierten Sinus möglich sind ohne daß die "Einspeisepeaks" übereinander stehen.

Der Leistungsteil:

Das Zentrum eines solchen Kaskadenwandlers mit exemplarischer 8-stufiger symmetrischer Kaskade als Netzeinspeisers sähe etwa so aus (Fig.4):

Fig.4 Wechselrichterleistungsteil mit Trimborn-Kaskade

Im Zentrum dieser Schaltung sitzt die symmetrische Kaskade. Eingangsseitig wird sie durch eine übliche Niedervolt-MOS-H-Brücke am Solarmodularray getrieben. Eine zweite H-Brücke kommutiert die erzeugte Hochvoltgleichspannung, die durch MOS-Schalter durch Abgriff der einzelnen Stufen die Spannungstreppen generiert (Solche "sekundären Kommutierungen" sind an sich nichts neues, bereits ELV berichtete Ende der Achtziger Jahre über einen sekundär kommutierten reinen Rechteckspannungswandler, der mit hohen Wirkungsgraden brillierte).

Der Trick der Schaltung ist an sich, daß die Eingangsstufe mit relativ hohen Taktfrequenzen laufen kann, was prinzipiell vorteilhaft kleine Kaskadenkondensatoren ermöglicht. Aber Schaltverluste durch Impulsverflachung sind nur dann klein, wenn die Schaltfrequenzen nicht zu hoch liegen.

Natürlich muß die Ausgangsstufe auf die netzseitigen 50 Hz synchronisiert sein. Das Timing für die Stützpunkte der Spannungstreppen muß natürlich in Sachen zeitlicher Verteilung die energetischen Gegebenheiten der netzseitigen Sinushalbwellen berücksichtigen, denn eine Einspeisung bzw. Stromflüsse sind ja nur möglich, wenn die Augenblicksspannung den Wert der aktuellen Netzspannung übersteigt("Cos.Phi!").

(Experimentell sind schon Einspeiser mit Erfolg gebaut worden, die ihre "Nutzleistung" einfach in einen beliebigen geeigneten Punkt des Sinus "drücken", aber das gilt nun mal als "verbotener Frevel".....)

Das Konzept von Spannungstreppen bedeutet aber auch, daß zeitlich diskontinuierliche Stromflüsse auftreten. Das heißt, daß die ausgangsseitige H-Brücke entsprechend dimensioniert sein muß. Das dürfte aber kaum ein Problem darstellen, weil die Inversströme herkömmlicher H-Brückenschaltungen an induktiven Lasten das Material um Größenordnungen weit schlimmer belasten.

Aber diese Diskontinuitäten bedeuten auch, daß die Kaskade im msec-Bereich keine Leistung abgeben kann, entsprechend groß müssen die Kaskadenkapazitäten gewählt werden. Beim Beginn des jeweiligen Einspeisepunktes auf der Sinushalbwelle würden aber kaum Strompeaks entstehen, weil die Flankensteilheit des Netzsinuses so gering ist,- kein Vergleich mit der Problematik von induktiven Lasten!!!!

Vereinfachen und verbessern läßt sich diese Schaltung, wenn die aussgangsseitige Kommutierungsbrücke mit den "Kaskadenschaltern" vermischt werden (siehe Fig. 5): Diese MOS-Schalter werden einfach doppelt bzw. bipolar ausgelegt und können dann so als Kommutierungsbrücke wirken. Die Leistung ist dann gleichmäßiger auf die MOS-FETs verteilt, was thermische Vorteile bringt. Der Wirkungsgrad steigt noch etwas, weil eine Brücke wegfällt.

Fig.5 Verbesserter Wechselrichter- Leistungsteil

Die eingangsseitige Kaskadenansteuerung:

Die eingangsseitige Ansteuerung ist eigentlich recht einfach aber trotzdem ideal gut zu machen: Die aktuelle Spannung an den Solarmodulen wird einfach per Komparator mit einer MPP-Referenzspannung verglichen (siehe FIG.6) . Wird sie überschritten, so wird ein Impuls geliefert, wird sie unterschritten, so wird ausgeschaltet . Der "On"-Impuls schaltet die Brücke durch und sorgt so für die Belastung der Solarmodule mit der Kaskade. Diese Belastung senkt aber die aktuelle Spannung am Solarmodul bis die "Off"-Schwelle aktiviert wird und die Belastung abgeschaltet wird bis das Spiel von Neuem startet. Am Solarmodul entsteht dabei eine Sägezahnspannung, weil als MPP nicht der einzelne Leistungspunkt, sondern das "MPP-Gebiet (MPP-Range)" via Schalthysterese genutzt wird. Denn der MPP ist bekanntlich nicht genau ein Punkt, sondern ein Bereich von ca. einigen 100 mV pro 12V Panel, in dem das Produkt aus Strom und Spannung und damit die Leistung maximal ist.

Fig.6

Das Komparatorsignal muß natürlich per Flipp-Flopp auf zwei Zweige aufgeteilt werden, damit beide Halbbrückenwege ansteuermäßig bedient werden können. So landet also jeweils jeder zweite Ansteuerimpuls bei der eingangsseitigen Brücke. Zwischengeschaltete Sperrgatter ermöglichen nicht nur einen Taktstopp, sondern auch ein zweckmäßiges echtes Sperren der Brücke. Eine analoge Kontrolleinheit mag dazu die notwendig erachteten Konditionen liefern, das könnte zB. sein: Temperaturüberwachung der Leistungsstufen, netzseitiger Spannungsausfall, Spannungs-OK. der Logikspannungsversorgung etc.

Eine solche hochfrequente "freischwingende" Taktgenerierung per Komparator arbeitet sehr zuverlässig, ist trotzdem einfach und überwacht sozusagen systemimmanent letztlich die gesamte Schaltung, weil kein einzelner Oszillator schwingt, sondern der Leistungsteil in das schwingende System mit einbezogen ist. An sich stimmt der Begriff "frei schwingend" eben nicht, weil letztlich die Systemparameter die generierten Taktfrequenzen exakt definieren!

Die ausgangsseitige 50 Hz Kommutierung:

Ausgangsseitig muß durch entsprechendes Timing die Energie der gefüllten Kaskaden an die Gegebenheiten des starren 50 Hz Sinus angepasst werden. Das geht nur zweckmäßiger Weise mit einem quarzgesteuerten Oszillator, der ein "Streifenraster" für die Sinusabschnitte liefert (Siehe Fig.7). Für die Treppengenerierung bzw. Stützstellensynthese biete sich ein Zähler an, dessen decodierte Zählerausgänge eine Diodenmatritze ansteuert. Die einzelnen Ansteuerimpulse der Spannungstreppen können dann durch Diodenverknüpfungen erzielt werden. Aber Achtung: Die gleichmäßige Verteilung der Spannungsniveaus der Kaskade bedeutet eine diskontinuierliche zeitliche Verteilung an der Sinusflanke... und damit an den Zählerausgängen der Schaltung!

Pro Halbwelle muß der Zählerstand per Nulldurchgangsdetektor zurückgesetzt werden, damit

das Timing mit der anliegenden Netzspannung synchronisiert werden kann. Das "Schöne" der Netzspannung ist an sich, daß die geometrischen Verhältnisse des gelieferten Sinus recht "formstabil" sind. Oberwellen gibt es leicht, spielen sich aber hauptsächlich mit geringen Amplituden in der Anstiegsflanke ab. Der Bereich des Nulldurchgangs scheint verschont, weil dies ja auch der Bereich des schnellsten U-Anstiegs ist.

 

Fig.7

Netzseitig müssen für solche fremdgesteuerten , netzsynchronisierten Einspeisewechselrichter die "richtigen" Phasenhälften detektiert werden, damit die Kaskadenentleerungen durch die MOS-Switche die polaritätsmäßig "passende" Phase finden.

Niveaugatter verknüpfen die Zählerstände und Phasendetektionen zu brauchbaren Ansteuerimpulsen für die ausgangsseitige Brückenansteuerung für die "50 Hz-Kommutierung".

Darüber hinaus ist darüber nachzudenken, ob nicht zusätzliche analoge Spannungsfenster-Komparatoren die Betriebssicherheit wesentlich erhöhen. Denn die Spannungsunterschiede zwischen einspeisender Kaskade und aktuellem Netzspannungswert im Sinne der Augenblicksspannung darf niemals einige Volt überschreiten, ansonsten werden die resultierenden Ströme fatal in der Wirkung....Diese evtl. Erfordernis kann aber nur im Praxistest gezeigt werden.

Als freilaufender Wechselrichter im Inselbetrieb können natürlich die netzspannungsüberwachenden Komponenten wegfallen, aber dies bedeutet Akkubetrieb, womit wenigstens eine Drossel zur Stromspitzenreduktion in der eingangsseitigen Brücke notwendig wird.

Hilfsspannungsgewinnung:

Zur Spannungsversorgung der Logiken (15 V) läßt sich der,- wenn auch kleine,- Eigen-Energieverbrauch noch senken, wenn keine "ohmschen Vorwiderstände" im Sinne herkömmlicher Spannungsregler verwendet werden. Es kann durchaus zweckmäßig sein, dazu kleine Step-Down-Wandler mit Induktivitäten einzusetzen. Ein Trick ist auch, die Logikbaugruppen spannungsmäßig "übereinander" zu setzen, sofern nach außen eine Potentialtrennung via Optokoppler geboten erscheint....was erfahrungsgemäß die komplikationsfreiere Variante ist. Die Gate-Ansteuerspannungen für die MOS-FETs sind hier meist "potentialschwimmend". Ob man nun in der tatsächlichen Ausführung es bei den üblichen Bootstrappingschaltungen beläßt, oder ob man diese mit im obigen Sinne gewonnenen Hilfsspannungsschaltungen kombiniert, hängt davon ab, welche Treiberkonzeption für die MOSFETS favorisiert wird.

Mögliche Wirkungsgrade:

Die erzielbaren Wirkungsgrade berechnen sich in dieser Schaltung hauptsächlich nur durch die Diodenverluste in der Kaskade. Die Verluste in den MOS-Brücken dürften sehr gering ausfallen, weil die Ströme halt in "gesunden" Bereichen gehalten werden können und die tatsächlichen On-Werte der MOS-FETs nutzbar sind. Das gleiche gilt für Kondensatorverluste: Bekanntlich vermiesen bei herkömmlichen Wechselrichterschaltungen die technologisch bedingten und gewollten "parasitären" RDS-Widerstände der Kondensatoren die Wirkungsgrade. Bei Kaskaden ist dies kaum der Fall, weil die Taktfrequenzen niedrig und damit verlustminimiert gehalten werden können. Auch senkt der Betrieb mit nur teilweiser Entladung und Ladung der Kaskadenkondensatoren diese grundsätzliche Verlustart wohltuend.

Bei 8 Stufen würde die Kaskade maximal 8 mal die Diodenschwellspannung für die Kaskadendioden erfordern zuzüglich jeweils zwei wirksamen Dioden für die Stufenentkopplung. Bei Shottkydioden würden diese 10 Dioden Verluste von 3x 300 mV= 3V für heiße Dioden verursachen; bei etwa 300 V des Sinusdaches ist das ein 1% Spannungsverlust, der Wirkungsgrad könnte daher höchstens 99% betragen. Bei Siliziumdioden wäre der entsprechende Wirkungsgrad bei 98%, aber die Kaskadenschaltung erfordert nur eine zweifache Spannungsfestigkeit der Dioden im Sperrbetrieb bezogen auf eine Kaskadenstufe.

Für die Mitte der Sinusflanke und nur 4 wirkenden Kaskadenstufen könnte dieser ideale Wirkungsgrad dementsprechend bei 99,5 % liegen, was dem mittleren typischen Wirkungsgrad entspricht!

Na ja, solche Traumwirkungsgrade scheinen in der Praxis heute kaum möglich, weil eben sowohl MOS-FETs, wie auch insbesondere Kondensatoren keine idealen Bauteile sind. Aber wenn dafür 2% Wirkungsgradverlust in Ansatz gebracht werden, wäre man mit 96% im "Traumland des Wirkungsgrades"!

Wie das in der Solarelektronik schon lange bekannt ist, können Shottkydioden durch noch etwas verlustärmere MOS-FETs im "Rückwärtsbetrieb" ersetzt werden. Ob dieses Prinzip nicht nur bei 12V, sondern auch bei einigen -zig Volt funktioniert, muß getestet werden. Der damit erzielbare Wirkungsgradgewinn ist aber nicht mehr "fett".

 

Erneuerbares Material / Nachhaltigkeit: Ein schwerer Nachteil heutiger Wechselrichter ist deren Konstruktion als Wegwerfprodukt: So sind zum Beispiel etwa kaum zu reparierende 4-fach Layer als Schaltung zu finden oder die Unsitte, per speziell gefertigtem DSP o.ä. den Kunden an den teuren Ersatzteilsupport des Herstellers zu binden etc.

Solarelektronik hat die besondere Herausforderung, viele -zig oder hundertausend Stunden zu laufen ohne defekt zu werden. Als Leistungselektronik strapaziert sie damit die Lebensdauererwartung von manchen Bauteilen auf das Äußerste. Manche Bauteile sind von den Komponentenherstellern z.B. auf nur 50.000 Stunden deklariert, also sollte das Kostenproblem Ersatzteil/ Reparatur schon vorher mit bedacht werden. Die allermeisten meisten Bauteile halten dagegen ewig!

Ein wirklich erneuerbarer Wechselrichter sollte daher ausgelegt sein auf:

  1. Platinen höchstens 2-fach Layer
  2. Nur Standard-Bauelemente insbesondere Standart ICs, keine DSPs oder Asics.
  3. Kein SMD! Nur Standard-Konfektion!
  4. Modularer Aufbau: Leicht zu analysierende Funktionsgruppen als Steckmodul
  5. Volle Dokumentation und Schaltplanherausgabe im Internet ("Open Project")
  6. Initiierung eines nachhaltigen Recycling-Ersatzteile Marktes im Internet

Nur so läßt sich die "Zerstörung von Renditen" der Solarenergienutzung per Ersatzteilsupport wirksam bekämpfen.

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Reiner Trimborn 2005

 

Projektumsetzung:

Erneuerbarer super- effizienter Solar-Einspeise-Wechselrichter

Die Entwicklung von Prototypen bis zur Serienreife ist bereits im Rahmen des Lehrbetriebes einer Universität oder FH leicht möglich! Die zeitintensiven Hauptarbeiten sind weniger konstruktive Herausforderungen, sondern eher die meßtechnische Erprobung und Bewertung von Prototypen etc.

Geschätzte

Entwicklungszeit für einen explorativen Prototypen................................. ca. 3 bis 6 Monate

Entwicklungszeit für einen serienfähigen Prototypen .............................. ca. 1 -2 Jahre

Entwicklungszeit für deutsche Bürokratiebedienung (EMV, VDE,CE)................. 4 Jahre?

Entwicklungszeit für Optimierungen .............. je nach Modul Wochen bis wenige Monate

Serienfertigung, Arbeitsplätze & Ökonomie:

Eine klassische Serienfertigung in Mitteleuropa anzudenken, erscheint wirtschaftlich illusorisch, zumal im Rahmen globaler Wirtschaft in Sachen internationaler Währungsbewertung krasse Mißverhältnisse aktuell politisch hingenommen werden mit der Folge, daß eben gewisse Produktionen so nicht mehr "standortgeeignet" sind.

Trotzdem ist zu überlegen, ob eine wirtschaftliche Realisation zumindest teilweise machbar ist, wenn arbeitsintensive Komponentenherstellung (Platinen) ausgelagert werden, jedoch die Endmontagen (Transportvolumen!) hierzulande abgewickelt werden.

Mögliche Stückzahlen: einige Tausend bis wenige zig-Tausend jährlich

Neues Konzept als "Open Projekt": Bisher haben Hersteller Know -How für sich behalten mit der Folge, daß dieses Wissen nicht mehr in der Lehre oder Forschung verfügbar ist und die betreffenden Produkte zB. halt nicht mehr reparierbar sind usw. .Zu viele Produkte haben heute die Option auf "Elektronikschrott" schon per Konzeption mit "eingebaut".

All dies ist volkswirtschaftlich eigentlich unverantwortlich. Warum nicht ein technisches Produkt vermarkten, dessen Qualitätsmerkmal die völlige Offenlegung des Know-Hows ist? (Etwa ähnlich, wie es seinerzeit in der Linux-Welt durchgeführt wurde). Nicht zuletzt wird damit das Produkt "unsterblich", weil im Internetzeitalter sich so eine Art "informelle Serviceindustrie" (via Ebay!) ausbilden kann.

Nicht zuletzt könnten die einschlägigen Hochschulen solch ein Produkt mitverwirklichen, indem sie nicht nur die Entwicklung begleiten.

Bereits heute heute ist die Wissenschaft durch "kapitalistischen Egoismus" derartig geschädigt, daß selbst im Grundlagenbereich wichtiges Wissen innergesellschaftlich nicht mehr weitergegeben wird. Das muß nicht so sein! Die Zukunft kann nur sein, die gesellschaftlichen Produktivkräfte per Zusammenarbeit so zu organisieren, daß halt eine bessere Zukunft herauskommt.

Reiner Trimborn

Kontakt /Email: reiner-trimborn.de@freenet.de