Innovation statt Strukturelle Ignoranz
mit einem historischem Geleitwort
über Erfinder in Deutschland
von Prof. Erich Häusser
Präsident des Deutschen Patentamtes a.D.
"Erfinder, aber auch Wissenschaftler werden bei uns - soweit sie nicht zum Establishment gehören - nicht mehr mit allen Mitteln unterstützt, gefördert und wegen ihrer Leistungen allgemein anerkannt. Sie werden vielmehr vernachlässigt, nicht selten ausgesprochen schlecht behandelt oder - was noch schlimmer ist - einfach nicht zur Kenntnis genommen. Gelingt es nicht, das dafür ursächliche Kartell der Ignoranz zu durchbrechen, werden wir in durchaus absehbarer Zeit selbst wieder Billiglohnland und gezwungen sein, aus Not erfinderisch zu sein."
Aus dem Geleitwort von Prof. Erich Häusser,
-Präsident des Deutschen Patentamtes a. D.-
Veröffentlicht in (80er Jahre):
Gottfried Hilscher: "Energie für das dritte Jahrtausend", Edition freie Energie,VAP -Verlag Wiebaden/Preußisch Oldendorf
Zwei Jahrzehnte später sagen wir:
Daß die Wirtschaft -insbesondere die "große" Innovationen blockiert, ist absolut klar verständlich, denn es geht ums Geld und Geld wird nun mal mit möglicht vieler volkswirtschaftlich sinnloser Arbeit, Rohstoff- und Energieverschwendung verdient. Innovationen bringen Unruhe in den Markt und das ist für das Kapital untolerabel. Es ist daher für das Managementestablishment ganz klar eine durchsichtig nachvollziebare professionelle Haltung und Interessenvertretung, Innovationen und damit die Erfinder "im Keim" zu bekämpfen und zu ersticken. Daß dies möglich ist, ist nicht eine Schuld des "Kapitals", sondern die Folge eines Degenerationsprozesses der Gesellschaft insgesamt, die dies eben zuläßt .....und eben auch dafür bezahlt! Die Folge: So haben wir denn den bunten Dauerlutscher mit eingebautem Handy und nicht den recourcenschonenden Automotor und nicht die intelligente hocheffiziente Energieversorgung.
Heute haben wir in der sich ohnmächtig darstellenden Politik die an Anbetung gleichkommende Huldigung des Kapitalismus. Volkswirtschaftliche oder gar ökologische Denkweisen mit konkreter Wirkung sind weitgehendend passe. Wir meinen: Wenn das Verhältniß von Produktivkraft und gesellschaftlicher Sinnlenkung nicht nach Kriterien der Vernunft neu ausbalanciert wird, dann sieht unsere Zukunft wirklich finster aus. Das muß nicht so sein!
Damit Sie begreifen, was hier eigentlich los ist, gehen Sie in einen Supermarkt und schauen Sie auf einen Verpackungskarton von Energiesparlampen. Dort werden Sie ausschließlich Typen finden mit auf 8000 (statt 50.000) Stunden künstlich begrenzter Lebensdauer. Auch solche wirtschaftskriminelle Aktivitäten hat weder die Öffentlichkeit, noch die Politik, noch die Gerichte interessiert. Die Gesellschaft kann solche Auswüchse nicht dauerhaft zulassen. Ein Pfeiler der gesellschaftlichen Gegenwehr kann und muß zweifellos die Stärkung der unahängigen Technologiebewertung und daraus resultierender -Entwicklung sein und das sind u.a. die "freien" Erfinder!
FÜR TECHNOLOGIEZENTREN
NEUEN TYPS
(Technologie
oder Kloputzen, das ist hier die Frage!)
Bisherige Technologie und Existenzgründungs-Förderung kennt letztlich lediglich im Wesentlichen nur Instrumente der Kreditvergabe an Gründungswillige. Das mag ein taugliches Mittel für die Neugründung einer Pommes-Bude oder eines Getränkeshops sein, nicht jedoch für unternehmerische Neuaktivitäten im Technologiesektor.
Grundsätzlich gilt:
Das wirtschaftliche Überleben von jungen Firmen im Technologiesektor wird immer zuletzt von erzieltem Umsatz und zu erobernden Marktanteilen abhängen. Im Zeitalter globaler Wirtschaft haben neu gegründete kleine Technologiefirmen in den Super-Starkwährungsländern bereits vom ersten Tag an die Nachteile von den globalen Wirtschaftsbedingungen zu tragen: Erzielbare Preise für Produkte orientieren sich an Weltmarktbedingungen und nicht an lokalen betriebswirtschaftlichen Kostenstrukturen. Nur große Konsortien profitieren von den Bedingungen des Weltmarktes. Für die Kleinen ist es eben nicht möglich, zB für eine Produktionsbesprechung mal eben nach Singapur zu fliegen.
Kleine kreative Unternehmensgründer rakkern sich schon Jahre vor der Unternehmensgründung für ihr Produkt ab. Eine professionell arbeitende kleine Firma wird immer einige Mitarbeiter brauchen und damit vom ersten Tag an Kosten zu tragen haben, die in die Hunderttausende gehen. Genau in der Aufbauphase eines Unternehmens müssen jedoch die größten Klippen eines jungen Unternehmens umschifft und gemeistert werden: Das reicht von der Akquirierung und Einarbeitung von Mitarbeitern bis hin zur Erschließung von Vertriebswegen und Bürokratieneutralisierung. Immer wieder ist von Innovationsopfern zu hören, weil das Kapital vorne und hinten nicht reicht und die notwendigen Umsätze nicht erkämpft werden können.
Zum Schluß sitzt der
Gründer auf einem hohen Schuldenberg und kann zum Sozialamt gehen,
weil seit eh und jeh kleine Existenzgründer keine Lobby besitzen,
die dafür sorgt, daß der Gründungsaktive bei Scheitern
seiner Unternehmung wenigstens Arbeitslosengeld bekommt.
Die nach heutiger Technologieförderung
extern Beteiligten dagegen, die haben alle ihre sicheren Jobs, Ihre Planstellen,
ihre Zinsprovisionen (nur nicht die Macher) und blicken in Ruhe ihrem gesicherten
Ruhestand entgegen.... und haben seit jeher keinerlei grundlegende Motivation,
auf organisatorischem Gebiet neue Perspektiven zu entwickeln. Es ist sicher
bequem, eigene organisatorische Unfähigkeit zum Aufbau neuer Firmengründungen
zu kaschieren, indem "fertige Firmen = Investoren" per leeres Gewerbegebiet
meist erfolglos umworben werden.
Wenn es ein gesellschaftlicher
Wille ist, durch Produktinnovationen im gnadenlosen globalen Wettlauf für
sinnvolle Wirtschaftsstrukturen und Arbeitsplätze zu sorgen, dann
muß gerade für die kleinen Existenzgründer entscheidend
mehr getan werden. Schließlich erhält die öffentliche
Hand durch erfolgreiche Vermarktung größte Teile des Produktionswertes
in Form von Steuern und Abgaben, Devisenrückflüssen etc. zurück.
Der Weg dorthin kann nur die
Weiterentwicklung des Technologiezentrengedankens sein. Die grundlegenden
Bedingungen müssen so sein, daß Keimzellen für neue Firmen
erfolgreich zustande kommen können. Die Technologiezentren müssen
dazu eine Art Holding bilden, unter deren Dach die Zusammenziehung und
Bildung kleiner technisch kreativer Teams möglich ist und wo Produktentwicklung
und Vermarktung zumindest in der Geburtsphase annehmbare Bedingungen vorfinden
("Unternehmen auf Probe"). Ein Minimum an betrieblicher Infrastruktur muß
bereitgestellt werden können und das ist nicht nur Telefon und Fax.
Erst nach dieser Phase der Herausbildung elementarer Organe eines Unternehmens
sollten diese "Firmenkeimzellen" in die "Selbständigkeit" entlassen
werden und der rauhe Wind der globalen Marktwirtschaft mag über die
Zukunftsausssichten entscheiden.
Gelder für solche Zwecke
sind übrigens üppigst vorhanden. Jährlich werden hunderte
von Milliarden Mark für völlig sinnlose Bürokratie bis hin
zu knastähnlichen Haftanstalten für Arbeitslose verschwendet.
Wenn im Zeitalter bewußt
gewollter hoher Arbeitslosigkeit und bewußt gewollten hohen Sozialabgaben
einige Dinge nicht durchgreifend umstrukturiert werden, dann gibt es auch
in diesem Land keinen, der nicht einen Arbeitsplatz zum Kloputzen ("Dienstleistung")
als Jobwunder anzubieten hätte: Wollen wir das ?
Bevor Sie als Existenzgründungswilliger in die "Innovationsfalle" gehen und möglicherweise ihr Leben mit Krediten ruinieren , setzen Sie sich zweckmäßiger ein für endlich deutliche Verbesserungen für Existenzgründungen.
Schreiben Sie in diesem Sinne an den Wirtschaftsminister, den Forschungsminister und den Arbeitsminister. ..... und wenn Ihnen mal ein Abgeordneter über den Weg läuft, bringen Sie ihm nahe, wie weit der Weg von der Produktidee zum marktfähigen Artikel ist!
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(Wird fortgesetzt!)
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